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Zur Ansicht der Leipzig Stadtchronik (Teil-1) von der Gründung der Stadt bis zum Jahr 1799 bitte JAVA aktivieren !!

Leipzig kennen lernen - Die Leipzig Stadt Chronik von 1165-1799 |  >1800 - 1899 |  >1900 - heute |

| Die Geschichte der Stadt Leipzig von frühzeitlichen Funden zur Stadtgründung bis zum Jahre 1799 |

220.000 - 150.000 Jahre v.u.Z. - Urzeit Funde im Süden von Leipzig
In der Leipziger Tieflandsbucht waren nach neuesten archäologischen Funden bei Markkleeberg bereits in der Altsteinzeit (Paläolithikum) Urmenschen (Homo Heidelbergensi) in der damaligen eiszeitlichen Kältesteppe heimisch. Es wurden bei archäologischen Ausgrabungen zwischen 1999 und 2001 direkt am Ufer vom neuen Markkleeberger See verschiedene Werkzeuge von Jägern und Sammlern, wie z.B. Faustkeile und Steinartefakte aus Feuerstein gefunden. Damit gehört Markkleeberg zu den bedeutendsten Fundplätzen der Altsteinzeit in Europa.

faustkeil fund bei leipzig

7.500 v.u.Z. -  Erste nachweisbare Besiedlung von sesshaften Bauern im Neolithikum (Jungsteinzeit)
Die ältesten Hinweise auf die Besiedlung des heutigen Leipziger Stadtgebiets datieren aus der Jungsteinzeit. 
Es gibt reichlich Spuren von Besiedelungen in der Jungsteinzeit im Leipziger Gebiet zwischen Elster, Pleiße und Parthe. Leipzig gilt neben Dresden-Mokritz, Salbitz und Zwenkau zu den wenigen Orten in Sachsen welche nachweislich bereits in der Jungsteinzeit von sesshaft niedergelassenen Bauern besiedelt war. Archäologische Ausgrabungen am Thomaskirchhof in der Leipziger Innenstadt brachten Reste eines steinzeitlichen bäuerlichen Langhauses sowie verschiedene Gefäße mit ältesten Linien-Bandkeramiken ans Tageslicht.  
5.500 v.u.Z. - Ausgrabungen von Langhäusern der Bandkeramiker 
Bei Grabungen auf dem Flughafengelände in Leipzig Schkeuditz haben Archäologen die Überreste einer menschlichen Siedlung mit 8 bis zu 30 Meter langen Gebäuden entdeckt. Man fand eine der größten Grabstätten der Jungsteinzeit (Neolithikum) in Mitteldeutschland, mit Gräbern und Skeletten aus der Zeit von 5.300 bis 5.200 vor unserer Zeitrechnung. 

Steinzeit Bandkeramiker Langhaus

2.200 - 1.200 v.u.Z. - Funde im Gräberfeld in Connewitz aus der älteren Bronzezeit
Die aus dem Vorderen Orient stammenden Technologie zur Herstellung von Werkzeugen, Waffen, Haushaltsgegenständen und Schmuck aus Bronze (Zinn–Kupfer–Legierung) gab dieser Epoche der Menschheitsgeschichte ihren Namen. Aus dieser Zeit um 1.600 v. Chr. stammt auch die berühmte Himmelsscheibe von Nebra, welche 55 km westlich von
Leipzig gefunden wurde. Aus der Zeit um 1.200 vor Christus wurde in einem Gräberfeld im Leipziger Stadtteil Connewitz eine Amphore der "Lausitzer Kultur" ausgegraben. 
Die Menschen der Lausitzer Kultur besiedelten ein großes Gebiet von der Elbe und Saale bis östlich der Weichsel im heutigen Polen und von der Ostsee bis weit in die Slowakei.

Bild: Amphore aus dem Gräberfeld Connewitz
Bild: Amphore aus dem Gräberfeld Connewitz 

1.200 v.u.Z. - Jüngere Bronzezeit - Elbgermanische Stämme siedeln im heutigen Leipziger Stadtgebiet
In der geschichtlich jüngeren Bronzezeit bewohnen Angehörige der bronzezeitlichen Lausitzer Kultur das von
Hochwasser geschützte Gebiet des späteren Matthäi-Kirchhofes. Verschiedene elbgermanische Funde aus dem Zeitraum der Völkerwanderung im Gebiet von Leipzig werden als Hinterlassenschaften des sübischen Stammes der Hermunduren eingeordnet. Bronzezeitliche Urnen wurden auf den Geländen des Südfriedhofes und des ehemaligen Dominikaner-Klosters gefunden. Die Leipziger Tieflandsbucht war während der Eisenzeit (750 v. Chr. – Chr. Geb.) ein Handelsgebiet zwischen Kelten und Germanen, für Völker der Jastorf–Kultur im Norden und den Trägern der keltischen Latène–Kultur im Süden. Bis 531 nach Christi gehörte die Gegend um Leipzig zum Thüringer Königreich.
1.-4. Jahrhundert - Römer kennen die Stadt Aregelia - Römische Kaiserzeit und die Völkerwanderung 
Die Zeit von Christi Geburt bis 375 n. Chr. wird in den an das Imperium Romanum angrenzenden Gebieten als Römische Kaiserzeit bezeichnet. Unter der Völkerwanderung versteht man die Wanderbewegung germanischer Volksgruppen im Zeitraum von 375 n. Chr. bis um etwa 600. Im Leipziger Raum sind aus dieser Epoche nur wenige Fundstellen bekannt. Zu dieser Zeit siedelten hier verschiedene elbgermanische Stämme wie die Hermunduren. 

In der Antike, im 2. Jahrhundert nach Christi entstand im römischen Reich der Ptolemäus Atlas der Ökumene. Roms Gelehrter, Mathematiker und Astronom Claudius Ptolemäus aus Alexandria in Ägypten zeichnete mit Unterstützung von Landvermessern der römischen Armee in Germanien die Landkarte von „Magna Germania“ (Großgermanien). Das präzise Kartenwerk enthält geografische Angaben vieler Gebirge, Flüsse, Inseln und von 94 Städten auf dem Gebiet Germaniens. Ptolemäus erwähnt dabei auch die Siedlung Aregelia“ als eine bedeutende Stadt. Laut einem wissenschaftlichen Forscherteam aus einer Reihe von Altphilologen, Mathematikhistoriker und Erdvermesser vom Institut für Geodäsie der Technischen Universität Berlin soll die Stadt Aregelia geografisch exakt auf dem Gebiet von Leipzig gelegen haben. siehe Karte  Quelle: Spiegel.de

Die Landkarte Magna-Germania aus dem Ptolemäus Atlas der Öekumene
Aregelia: Muss Leipzigs Geschichte neu geschrieben werden?

5.-6. Jahrhundert - Slawenvölker besiedeln den Raum Leipzig
Bis zum Jahre 531 gehörte der Raum um Leipzig zum damaligen Königreich der Thüringer. Nach einer Niederlage gegen die Franken verließen viele Thüringer die Region zwischen Saale, Elbe und Mulde. Um etwa 600 n. Chr. besiedelten böhmische Slawen das Gebiet. Im Jahr 631 ist durch den burgundischen Chronisten Fredegar die Anwesenheit des Sorbenvolkes bei Leipzig schriftlich belegt. Die Region um Leipzig nannten diese "Chutici".
7.-9. Jahrhundert - Die Slawensiedlung Libzi entsteht
Jahrhunderte lang ist der mitteldeutsche Raum nun Durchzugsgebiet für wandernde Germanenvölker gewesen. 
Seit dem 6. Jahrhundert dringen aber vornehmlich Slawen in von Germanen verlassene Siedlungsgebiete rund um Leipzig. In der Nähe des Zusammenflusses von Elster und Parthe nennen die Slawen eine dörfliche slawische Ansiedlung "Lipzi". Es ist altsorbisches Wort (Lipa) für Linde. Der geschichtliche Ursprung des Namens "Leipzig".
928 - Die Burg Urb-Lipsi wird errichtet und Mitteldeutschland christianisiert
Die Unterwerfung der slawischen Bauern während der Ostexpansion erfolgt unter König Heinrich I durch deutsche Feudalherren. Bau der deutschen Burg „urb Lipzi“ durch deutsche Bauern und Handwerker mit christlicher Mission.
Kirchlich gehörte Leipzig zum 968 gegründeten Bistum Merseburg, herrschaftlich zur Markgrafschaft Meißen. 
1015 - Libzi entwickelt sich zur Handwerker und Kaufmannssiedlung
In schriftlichen Quellen findet man Leipzig erstmals 1015, als der Bischof Thietmar von Merseburg in seiner Chronik vermerkt, der Bischof Eid von Merseburg sei "in urbe Libzi" verstorben (urbs = Burgsiedlung). Bischof Thietmar erwähnt weiterhin im Jahre 1017 das Vorhandensein einer christlichen Kirche in Leipzig.
Im Gebiet des Brühls und der Reichstraße wird im Umfeld der Burg eine Kaufmanns- und Handwerkersiedlung errichtet. Denn genau hier kreuzten die von Skandinavien nach Italien und von Spanien nach Russland führenden zwei wichtigen Handelsstraßen
 "Via regia", die Königs- oder Hohe Straße und die "Via imperii", die Reichsstraße.

1165 - Die Stadtgründung von Leipzig - die Nikolaikirche wird geweiht  
Leipzig wird Stadt! Doch die historische Stadturkunde enthält kein konkretes Datum.
Als Gründungsjahr der Stadt Leipzig gilt das Jahr 1165. In diesen Jahr erteilte der Markgraf Otto der Reiche von Meißen dem Ort an der Kreuzung der Via Regia mit der Via Imperii das Stadtrecht und das Marktprivileg. Erste Erwähnung des Leipziger Jahrmarktes. Es beginnt eine Periode der mittelalterlichen Kirchen- und Klosterbauten in der Stadt. Die Nikolaikirche wird geweiht. Leipzig hatte damals etwa 500 Einwohner

Foto: Leipzig Urkunde der Stadtgruendung im Jahr 1165 (Leipziger Stadtgründungsurkunde)

Bild: Stadtbrief um 1165 

1190 - Der Handelsplatz Leipzig bekommt Marktrechte vom Markgraf Albrecht
Markgraf Albrecht von Meißen bestätigt die beiden Jahrmärkte, den Jubilatemarkt und den Michaelismarkt.
In einem Umkreis von einer sächsischen Meile (etwa 15,39 km) um die Stadt Leipzig herum durfte kein schädlicher Markt abgehalten werden.
1212 - Die Thomaskirche wird errichtet - die erste kulturelle und künstlerische Blüte in Leipzig
Im Jahre 1212 erfolgte der Bau der Thomaskirche und die Gründung des Augustiner-Chorherrenstifts St. Thomas. Unter dem Dach der Kirchen, Klöster und Stifte kam es zu einer ersten kulturellen und künstlerischen Blüte in Leipzig. Auch die Tradition des weltberühmten Thomanerchors geht auf das 1212 gegründete Augustiner Chorherrenstifts an der Thomaskirche zurück, ebenso die der Thomasschule als ältester Schule in der Stadt.
1216 - Die Leipziger Pleißenburg wird befestigt  
Ausbau der Pleißenburg in Leipzig.
  
Die ursprüngliche Burg wurde seit 1216 durch den Markgraf von Meißen Dietrich (1162-1221) als Zwingburg gegen die Leipziger Bürger errichtet. 
Sie hieß zunächst „das markgräfliche Schloss“, dann aber nach ihrer Lage am Pleißen Mühlgraben Pleißenburg. 
Das ursprüngliche Schloss war, bis auf einen südwestlich außerhalb stehenden runden Turm, vollständig in die Stadtbefestigung Leipzigs eingeschlossen.

Ein Aufstand der Leipziger Bürger gegen den markgräfischen Stadtherren Dietrich von Meißen wird niedergeschlagen.

Grafik: Pleißenburg Leipzig im 12. Jahrhundert

1218 - Der Handel in Leipzig blüht auf 
Älteste urkundliche Erwähnung Leipziger Kaufleute. Die ersten namentlich bekannten Kaufleute sind Godefrid und Ripert. Sie fanden im Jahre 1218 im regionalen Silberhandel mit dem ebenfalls sächsischen Freiberg Erwähnung. Einer der ersten urkundlich genannten Handwerker in Leipzig war 1254 ein gewisser Heinrich der Kürschner.
1237 - Leipzig wird ausgebaut
Die Leipziger Kaufmannsgilde investiert kräftig in die Stadt Leipzig. Heinrich der Erlauchte vergrößert die Stadt durch Anlegung des Brühls, der Ritterstraße, der Nikolaistraße und eines Teils der Reichsstraße. Auch Lombarden, reiche italienische Kaufleute lassen sich in der Stadt nieder um Geschäfte zu machen.
1268 - Der Handel in Leipzig wird mit Erlassung des Geleitschutz Privilegs ausgebaut
Im Jahre 1268 stellte Markgraf Dietrich von Landsberg das Geleitschutzprivileg aus, was den Grundstein für den Beginn des Fernhandels legte. Leipzig gilt als älteste Handels-Messe der Welt.
1270 - Erste urkundliche Erwähnung von Ratsherren
1273 - Leipzig erhält das Münzrecht
Der Mark Graf von Meißen Dietrich zu Landsberg verkauft den Bürgern zu Leipzig das "Vollkommene Münzrecht" für 30 Silber Mark. Jetzt konnten die Leipziger Ihre eigenen Münzen zu prägen und in Umlauf zu bringen.

1287 - Ältestes überliefertes Auftreten des Rates als Aussteller von Urkunden. Erster Nachweis des Leipziger Stadtsiegels. Urkunde aus dem Jahr 1287 mit angehängtem Siegel des Konvents und mit angehängtem Stadtsiegel. Es ist der älteste Nachweis dieses Stadtsiegels. In der Urkunde gestattet der Rat der Stadt zu Leipzig dem Georgen-Nonnenkloster die Erbauung einer Mühle und die Anlegung eines Mühlgrabens.  Den bekannten Leipziger Löwen brachte die Stadt Leipzig erst im 14. Jahrhundert auf ihrem Stadtsiegel an.

1292 - Früheste Nennung eines Bürgermeisters

1307 - Ermordung des Markgrafen Diezmann in der Thomaskirche.

Leipzig-Stadt-Siegel
Bild: Stadtwappen

Urkunde aus dem Jahr 1287 mit Stadtsiegel Leipzig
Bild: 1. Urkunde mit Stadtsiegel

1335 - Erste Erwähnung des Amtes eines Stadtschreibers

1409 - Die Universität Leipzig wird gegründet
Im Jahre 1409 fand die Gründung der Universität Leipzig - Der „Alma mater Lipsiensis“ statt. Vorausgegangen war der Auszug deutscher Studenten und Professoren aus der Prager Karls-Universität, nachdem dort das Stimmrecht zugunsten der tschechischen Magister und Studenten geändert und ein tschechischer Rektor eingesetzt worden war. Ein großer Teil der aus Prag Ausziehenden wandte sich nach Leipzig und fand hier eine günstige Aufnahme. Die Universität war in vier gleichberechtigte "Nationen" gegliedert: die meißnische (die der Landeskinder), die sächsische, die bayrische und die polnische.

Siegel der Universität Leipzig
Bild: Universitätssiegel

1415 - Gründung der Medizinischen Fakultät an der Universität Leipzig.
1430 - "Juden sollen nicht geduldet noch gehauset werden"
in Leipzig dürfen sich Juden nur noch während der Messetage aufhalten. 

Im Jahre 1430 ordnete Kurfürst Friedrich der Sanftmütige die Vertreibung aller Juden aus Sachsen und Thüringen an. Der Verlust des Geld- und Handelsmonopols und das Innungsverbot für Juden drängte Sie ab nun in den Pfand- und Hausierhandel. Später im Jahre 1554 verbot die sogenannte Bergordnung des Kurfürsten August den Juden jegliches Wohnrecht in den sächsischen Berg Städten. Wer Juden beherberge oder irgendeine Gemeinschaft mit ihnen halte, wurde mit drastischen Strafen bedroht.

juden raus - judenverordnung

1458 - Die 3. Messe wird eröffnet - der Neujahrsmarkt
Der Leipziger Neujahrsmarkt wird als dritte Messe im Jahr kurfürstlich privilegiert. 
1481 - in Leipzig wird das erste Buch gedruckt
Marcus Brandis, ein Wanderdrucker aus Delitzsch, druckt das erste Buch in Leipzig. 
1483 - Anlegung einer Geheimkammer 
unter der Ratsstube zur Aufbewahrung von Urkunden, diese wird später Aerarium genannt
1485 - Leipzig wird Buchstadt - Aufteilung Sachsens in der Leipziger Teilung
Der Verleger und Buchhändler Konrad Kunz Kachelofen, auch "Contze Holtzhusen" genannt, errichtet 1485 die erste Buchdruckerei in Leipzig.

K. K. Kachelofen druckte damals im sogenannten Wiegendruck gängige theologischen und philosophischen Schriften, auch so klassische Texte antiker Autoren wie zum Beispiel Platon, Ovid und Seneca für den Leipziger Universitätsbetrieb. Er unterhielt in Leipzig auch eine Wein- und Buchhandlung.

Theodulus Ecloga
Bild: Buchdruck von Kachelofen

Am 17. Juni 1485 fassten die Brüder Ernst und Albrecht III., Herzöge von Sachsen und Erben der wettinischen Länder, den Beschluss, ihre Albertiner und Ernestiner Ländereien zu teilen. Die sogenannte Leipziger Teilung war strategisch der wohl schwerste politische Fehler im Hause der Wettiner.

Durch diese Teilung versank Sachsen später in der politischen Bedeutungslosigkeit und Brandenburg-Preußen konnte zur Großmacht aufsteigen. Am 11. November 1485 wurde dann der historische Teilungsvertrag in Leipzig unterzeichnet. Der Vertrag blieb bis in das Jahr 1918 gültig. 

Karte: Sachsen nach der Leipziger-Teilung im Jahre 1885
Bild:
Landkarte nach der Teilung 

1497 - Leipzig wird Messestadt
Kaiser Maximilan I. erteilt der Stadt das kaiserliche Messeprivileg. Leipzig wird in der Folgezeit ein bedeutender Umschlagplatz für Pelze, Metalle, sächsisches Silber und Zinn sowie Seide und Edelsteine. 
Leipziger Händler übernehmen die Führung im Handel mit dem Königreich Polen.
1498 - Schützen- und Schießfeste 
Beim Fürstenschießen wird erstmals in Leipzig öffentlich mit Feuerwaffen geschossen. Es ist zugleich das erste reichsweite Schützenfest in der Stadt und eines der bedeutendsten seiner Zeit. 
Weitere große Schießfeste mit Wettläufen, Donnenstechen, Tanz, Fechtwettkämpfen und Hahnensteigen finden 1551 und 1559 statt, 1559 auch mit Fischerstechen.
1501 - Leipzig bekommt ein Gewandhaus und eine Trinkwasserversorgung über Wasserkünste
Das alte Gewandhaus wird als Angebots- und Handelszentrum für die Leipziger Tuchhändler errichtet.

Die Stadt hat schon über 8000 Einwohner. Die Bevölkerung im alten Leipzig deckt den Wasserbedarf zum Großteil durch  Schöpf- & Ziehbrunnen. Bekannt ist der goldene Brunnen.
Der Leipziger Rat gibt die erste Wasserleitung in Auftrag. 
Sie wurde von dem Röhrenmeister Andreas Gentzsch aus Kiefernstämmen erbaut und versorgte öffentliche Brunnen auf dem Brühl und dem Marktplatz, das Paulinerkloster und zahlreiche Bürgerhäuser mit dem Wasser des Marienbrunnens. Um das Wasser vom Pleißenmühlgraben nutzen zu können wird eine Wasserkunst (Foto) errichtet. Am Pleißemühlgraben werden von Wasserrädern angetriebene Schöpfwerke zur Wasserversorgung erfolgreich eingesetzt.

Bild: Wasserkunst in Leipzig Bild: Goldener Brunnen im alten Leipzig
1507 - Die Leipziger Messe ist größter Handelsplatz in Mitteleuropa
Leipzig bekam das kaiserliche Stapelprivileg von Kaiser Maximilian dem ersten verliehen. Waren müssen zu erst in Leipzig zum Verkauf angeboten werden. Im Umkreis von 15 Postmeilen, also etwa 115 Kilometern dürfen keine Messen mehr abgehalten werden, auch die Zwischenlagerung von Gütern ist außerhalb der Messestadt verboten. Leipzig ist zu dieser Zeit größter deutscher Handelsplatz für den Güteraustausch zwischen West- und Osteuropa.

Älteste Aufzeichnung einer Ratsordnung 

Urkunde Messeprivileg Leipzig 1507
Bild: Urkunde Messeprivileg

Baubeginn der Peterskirche.
1508 - Herzog Georg verleiht der Stadt die Gerichtsbarkeit
Leipzig erhält aus der Hand des Landesherren Herzog Georg für alle Zeiten die städtische Gerichtsbarkeit. Christoph von Scheurl wird zum Assessor des herzoglich sächsischen Gerichts in Leipzig und Altenburg ernannt
1508 - Bau der Nikolaischule
Die Nikolaischule wird als erste städtische Schule erbaut (Nikolaikirchhof). Am 6. Dezember 1512, dem Tag des heiligen Nikolaus, wurde die erste weltliche Schule Leipzigs eingeweiht. Bis zum 19. Jahrhundert diente das Gebäude Schulzwecken.
Heute befindet sich in der Alten Nikolaischule der Sitz der Kulturstiftung Leipzig, ein Gasthaus und das Antikenmuseum der Universität Leipzig.

1514
Päpstliche Bestätigung des Messeprivilegs durch Papst Leo X.

alte-nikolaischule in leipzig

1519 - Der Reformator Luther in Leipzig
Im Jahre 1519 führt der Theologe und Reformator Martin Luther in Leipzig ein wissenschaftlich theologisches Streitgespräch. Die Disputation erfolgte auf der Pleißenburg zu Leipzig zwischen Dr. M. Luther (1483-1546) und den Theologen Prof. Dr. J. Mayer, auch genannt Eck (1486-1543) und A. R. Bodenstein aus Karlstadt (1486-1541).

Leipzig ist in diesen Jahren für das geistige und wirtschaftliche Leben in Kursachsen von herausragender Bedeutung. Martin Luther hielt sich im Leben nachweisbar mindestens siebzehnmal in der Stadt Leipzig auf. 

1530 
Heinrich Stromer von Auerbach erbaut den Auerbachs Hof

1539 - Einführung der Reformation in Leipzig durch Luther 
Nach dem Tod von Herzog Georg wurde mit Predigten zum Pfingstfest 1539 die Reformation in Leipzig eingeführt. Am 12.8.1545 weihte Luther die alte Dominikanerklosterkirche St. Pauli als evangelische Universitätskirche ein.
Mit seiner Pfingstpredigt in der Leipziger Thomaskirche am 25. Mai 1539 führte dann Martin Luther die Reformation in Leipzig ein.

Luther in der Thomaskirche Leipzig
1542 
Der Botanische Garten wird in Leipzig gegründet. Er dient der Universität Leipzig als Arzneimittelgarten.
1543 - Die Universität bekommt das Paulinerkloster - die Universitätsbibliothek Leipzig wird gebildet
Herzog Moritz
von Sachsen verleiht dem Leipziger Rat das Kirchen- und Schulpatronat. Er verkauft der Stadt das Barfüßerkloster, das Thomaskloster und das Georgen Nonnenkloster. Die Universität erhält den Grundbesitz und Gebäude vom Paulinerkloster geschenkt. In den Räumen des sogenannten Paulinums führte der Universitätsrektor Caspar Borner die Büchersammlungen der vier Leipziger Stadtklöstern und weiteren aufgelösten Klöstern aus Sachsen und Thüringen zusammen. Damit begann die Geschichte der Universitätsbibliothek "Bibliotheca Albertina"
1545 - Der Buchhandel floriert
Die ersten Buchhändler, wie Steiger und Boskopf, lassen sich in der stadt Leipzig nieder.
1553
Kurfürst Moritz von Sachsen baut die Leipziger Stadtbefestigung weiter aus.

1555-56 - Das Alte Rathaus wird erbaut
Bau der Alten Waage und des Alten Rathaus am Markt im Renaissance-Stil durch Hieronymus Lotter. 
Die Alte Waage wird zum Zentrum des Leipziger Messegeschehens.

1558 
Bau des Fürstenhauses in der Grimmaischen Straße.

Leipzig-Altes Rathaus

1595
Die Leipziger Buchdrucker-Innung wird gegründet, die vierte nach Basel, Straßburg, Augsburg, Wittenberg. 
Ein Jahr zuvor gab 1594 Henning Große der Ältere den ersten Leipziger Meßkatalog für Buchhändler heraus.
1604 
Errichtung des ersten Postamtes in Leipzig.
1632 - Der Schwedenkönig fällt in der Schlacht von Lützen bei Leipzig
Während des Dreißigjährigen Krieges kommt es in Lützen zur Entscheidungsschlacht zwischen den katholischen kaiserlichen Truppen Wallensteins und des protestantischen Schwedenkönigs Gustav Adolf. Die alten Schweden siegten zwar, doch Ihr König kam bei der siebenstündigen Schlacht bei Lützen mit 80000 Mann auf dem Breitenfeld um. 

Heute findet man vor den Toren Leipzigs, im kleinen Städtchen Lützen, die im Jahre 1632 errichtete Gustav Adolf Gedenkstätte. Das Areal mit dem Schwedenstein ist im übrigen bis heute schwedisches Staatsgebiet. Selbst im dritten Reich und in der DDR wurde das respektiert. Das schwedische Königspaar hat diese Gedenkstätte mehrfach besucht. 

König Gustav I. Adolf von Schweden in Lützen bei Leipzig.

1637 - Die Pest wütet in Leipzig
Nach Brandung und Mordung im Dreißigjährigen Krieg kommt die Pest. Es gibt über 4.200 Tote in Leipzig.
1660 - Die erste deutschsprachige und zugleich erste Tageszeitung der Welt erscheint in Leipzig 
Die erste deutschsprachige und zugleich erste Tageszeitung der Welt erscheint am 1. Januar 1660 unter dem Namen „Neu-einlaufende Nachricht von Kriegs- und Welthändeln“ in Leipzig. Bereits 1650 hatte der Herausgeber Timotheus Ritzsch die mehrmals wöchentlich erscheinende „Einkommenden Zeitungen“ gegründet. Das Blatt heißt ab 1734 „Leipziger Zeitung“.
1677 -  Der Advokat Huldreich Groß stiftet die Leipziger Ratsbibliothek
Huldreich Groß stiftet 1677 die Leipziger Ratsbibliothek - Vorgängerin der heutigen Stadtbibliothek. Nachdem Huldreich Groß 1677 der Stadt seine Sammlung von 4.000 Büchern schenkte und noch dazu sein gesamtes Vermögen vererbte, war Leipzig 1683 bereit, eine Bibliothek zu eröffnen, die für alle Studierenden und Lernwilligen geöffnet sein sollte. Die Ratsbibliothek, auch Bibliotheca Senatus Lipsiensis, war anfangs im Zeug- und Gewandhauses in der Universitätsstraße beheimatet. 1832 erfolgte die Umbenennung der alten Ratsbibliothek "Bibliotheca Senatus Lipsiensis" in die neue Leipziger Stadtbibliothek.

Bild: Die alte Rats- und Stadtbibliothek in Leipzig

1678 - Baubeginn der Kaufmannsbörse (Alte Börse) am Naschmarkt. 
Die von 30 Kaufleuten finanzierte Alte Handelsbörse in Leipzig ist das ältestes Versammlungsgebäude der Leipziger Kaufmannschaft und eines der ältesten Barockbauwerke der Stadt. Fertiggestellt wurde die Handelsbörse im Jahre 1687

1681 - Pferderennen in Leipzig 
Das erste Leipziger Pferderennen wird auf dem Rossplatz in Anwesenheit von Kurfürst Johann Georg III. veranstaltet. 

1682
Otto Mencke, Professor der Politik und der Moral, gibt in Leipzig die erste deutsche Gelehrtenzeitschrift heraus. („Acta Eruditorium“) 

1687 
Christian Thomasius hält das erste deutschsprachige Kolleg an der Universität.

Bild: Alte Börse Leipzig mit Goethe Denkmal

1693 - Die Barockoper in Leipzig war die erste Oper im bürgerlichen Mitteldeutschland
Eröffnung des ersten Opernhauses am Brühl in Leipzig. Das barocke Leipziger Opernhaus war nach Venedig und Hamburg die drittälteste bürgerliche Musiktheaterbühne Europas. Das erste Opernhaus Leipzigs stand bis 1729.
1701 - Leipzig bekommt Licht
Leipzig erwarb den Spitznamen "Kleines Paris", als die fortschrittsbewusste Messestadt mit einer Straßenbeleuchtung ausgestattet wurde und sich fortan mit der mondänen Seine-Metropole vergleichen konnte.
Das erste Leipziger Adressbuch erscheint unter dem Namen „Das ietzlebende Leipzig“ 
1719 - Eröffnung vom Leipziger Kaffeebaum
Die bis heute bekannte Leipziger Gaststätte „Kaffeebaum“ wird in der Kleinen Fleischergasse gegründet. Das Haus "Zum Arabischen Coffe Baum" in Leipzig ist somit eines der ältesten erhaltenen ältesten Kaffeehäuser der Welt. Komponisten wie Liszt und Wagner trafen sich hier, aber auch Sozialisten wie Bebel und Liebknecht.
1704
Fertigstellung des Romanushauses (Baumeister: Johann Gregor Fuchs) 
1723-50 - Johann Sebastian Bach lebt in Leipzig
Johann Sebastian Bach ist Thomaskantor und Stadtmusikdirektor in Leipzig.
Hier entstanden u. a. die Johannespassion, die Matthäuspassion, das Weihnachtsoratorium, die H-Moll-Messe und die Kunst der Fuge.

1743 - Musikkonzerte in Leipzig
Geburtsstunde des "Großen Concerts", des Vorläufers der heutigen Gewandhauskonzerte, und des Gewandhausorchesters.
Es ist gleichsam ältestes deutsches bürgerliches Konzertorchester.

1747 - Barthels Hof wird erbaut
Der Barthels Hof wird als Messehof wurde 1747-50 von Georg Werner für den Leipziger Kaufmann Gottlieb Barthel als Bank- und Handelshaus errichtet. Barthels Hof ist heute der letzte erhaltene barocke Durchgangshof Leipzig

Johann Sebastian Bach ist Thomaskantor in Leipzig

1754 - Musikverlage in Leipzig
Johann Immanuel Breitkopf gründet das Musikverlagswesen, setzt bewegliche Notenlettern + Notenstift ein.
1756-1763 - Leipzig im Siebenjährigen Krieg
Im Siebenjährigen Krieg in Deutschland (1756 bis 1763) wird Leipzig von Preußen besetzt. Der preußische König Friedrich der Große stellte Leipzig bei den kriegerischen Auseinandersetzungen unter ihren Schutz, um von den Geldeinnahmen der Stadt und ihrer Messe zu profitieren. Dafür mussten die Leipziger mehrere Millionen Taler Kontributionszahlungen an Preußen leisten. In der Zeit des nachfolgenden Friedens nahmen der Handel und die Messen in Leipzig einen Aufschwung wie fast niemals vorher. Leipzig wurde Umschlagplatz für englische Waren.
1756 - Das Gohliser Schlösschen wird errichtet
Nach zweijähriger Bauzeit wird das Gohliser-Schlößchen als ein Höhepunkt der sächsischen Rokokobaukunst fertiggestellt. In den Jahren 1755/56 ließ sich der Leipziger Ratsherr und Ratsbaumeister Johann Caspar Richter im nordwestlich von Leipzig gelegenen Dorf Gohlis ein Sommerpalais mit Orangerie erbauen. Von 1780-1788 wurde das Schlösschen zum "Musenhof am Rosental", zu dessen Gästen zählten 1785 Schiller und der Körnersche Freundeskreis. Das Standesamt Leipzig bietet heute im repräsentativen Barockgebäude des Gohliser Schlösschens die Möglichkeit von Trauungen an. Bei Brautpaaren aus der Region ist das Schloss im heutigen Stadtteil Gohlis eine beliebte Hochzeitslokation zum Heiraten und Feiern in der Stadt Leipzig

Gohliser Schlösschen Leipzig

1764 - Die Leipziger Kunstakademie wird gegründet
Gründung der Leipziger Kunstakademie unter Leitung von Adam Friedrich Oeser.
1765-68 - Goethe schreibt in Leipzig seinen Faust
Johann Wolfgang Goethe studiert in Leipzig. Er hörte dort die Poetikvorlesung von Christian Fürchtegott Gellert und nahm an dessen Stilübungen teil. 

Auch nahm er Zeichenunterricht bei Adam Friedrich Oeser, dem Direktor der Leipziger Akademie. 

Auerbachs Keller und die dort beheimatete Sage von Fausts Fassritt 1525 beeindruckten ihn so sehr, dass er später Auerbachs Keller als einzigen konkret existierenden Ort in sein Drama Faust I aufnahm.
Ein Blutsturz zwang ihn, das Studium abzubrechen und am 28. August 1768 nach Frankfurt zurückzukehren.

Johann Wolfgang Goethe studiert in Leipzig

1765
Unter Leitung des Leipziger Verlegers Philipp Erasmus Reich schließen sich 56 Verleger zur "Buchhandlungsgesellschaft" zusammen, der ersten in Deutschland. Die zunächst lose Vereinigung bekämpft den Raubdruck und will den Tauschhandel durch Ware-Geld-Beziehungen ("Netto-Handel") ablösen. Außerdem kann Reich durchsetzen, dass Interessenvertreter des Buchhandels in die Bücherkommission aufgenommen werden.
1770
Mit der Beseitigung der Stadtbefestigung entsteht der Promenadenring, in dessen Grünanlagen werden später die Denkmäler von Richard Wagner, Robert Schumann, Friedrich Schiller aufgestellt.
1771
Erste Überlieferungen zum Handel mit Amerika. Hamburger Kaufleute erwerben Waren für die "Neue Welt".
1780
Auf Empfehlung von Zarin Katharina II wird in Leipzig ein russisches Konsulat eingerichtet, der deutliche Ausdruck des Interesses Russlands an der Leipziger Messe.
1781
Erstes Konzert im neuerbauten Saal im Gewandhaus.
1793
In Leipzig werden Hausnummern eingeführt.

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