Werbemöglichkeiten
für Handwerker – worauf ist zu achten?
„Viele
kleine Dinge wurden bereits durch die richtige Art von
Werbung groß gemacht“ wusste bereits der
amerikanische Schriftsteller Mark Twain im 19.
Jahrhundert und sprach damit eine Tatsache aus, die
selbst für Handwerksbetriebe der Gegenwart ihre Gültigkeit
behalten hat: Ob Ein-Mann-Unternehmung oder
Familienbetrieb mit wenigen Angestellten – Handwerker
können durch gezielte Werbemaßnahmen auf sich
aufmerksam machen, neue Kunden akquirieren und ihre
Auftragslage verbessern. Dabei kommt es vor allem darauf
an, zielgerichtete Marketingmaßnahmen zu wählen, die
die potentielle Zielgruppe direkt ansprechen und deren
Erfolg in vertretbarem Verhältnis zu ihren Kosten
steht. Die folgenden Tipps und Kriterien können helfen,
passende Werbetools für den eigenen Betrieb zu finden.
Mit
gezielter Werbung können auch Handwerker den
Kundenkreis erweitern und damit ein deutlich höheres
Umsatzpotenzial ausschöpfen. Die Konzentration auf die
richtige Zielgruppe ist dabei wichtig.
Die
Zielgruppe genau im Blick behalten
Selbst
wenn das Budget es hergeben würde, TV-Werbespots mit
nationaler Reichweite haben für einen kleinen
Handwerksbetrieb kaum Sinn. Stattdessen gilt es, die
Marketingstrategien genau auf die Zielgruppe
zuzuschneiden – und die liegt zum größten Teil in
der jeweiligen Region.
Zum
Ansprechen des lokalen Publikums bestehen diverse Möglichkeiten:
-
Regionalzeitung,
Werbeblätter: Studien zufolge bleiben
Zeitungsanzeigen den Werbeadressaten am besten in
Erinnerung. Eine Anzeige im Lokalblatt stellt also
durchaus eine lohnende Investition dar. Wenn die
Zeitung Themenseiten gestaltet, bietet sich manchmal
die Möglichkeit zu günstigeren Anzeigen oder zu
kleinen redaktionellen Beiträgen, die ebenfalls
helfen, das Image zu heben. Auch wenn ein Betrieb
etwas Prestigeträchtiges zu vermelden hat, etwa
einer der Azubis eine Auszeichnung erhalten hat oder
ein Jubiläum ansteht, lohnt eine Bekanntmachung in
den regionalen Printmedien.
-
Regionales
Branchenbuch, Online-Branchenverzeichnisse: Zwar
sind die Zahlen derjenigen, die im gedruckten
Branchenbuch nach Handwerksbetrieben suchen rückläufig,
doch erweist sich ein Eintrag auch heutzutage immer
noch als sinnvoll. Eine gute Ergänzung bieten
regionale Branchenverzeichnisse
im Internet, in denen potentielle Kunden ihre Suche auf einen
bestimmten PLZ-Bereich eingrenzen können.
-
Werbung
auf öffentlichen Verkehrsmitteln: Bunte
Anzeigen auf Bussen und Straßenbahnen fallen vielen
Menschen ins Auge, sowohl den Nutzern des örtlichen
Personennahverkehrs als auch allen anderen
Verkehrsteilnehmern. Wem dieses Marketing-Tool zu
kostenintensiv ist, der sollte zumindest ein erhöhtes
Augenmerk auf die Beschriftung der Firmenfahrzeuge
legen: der Firmenname und die Branchenbezeichnung
sollten ins Auge fallen und einen hohen
Wiedererkennungswert besitzen.
-
Stammkunden:
Die Bestandskunden sind eine Zielgruppe, die
Betriebe leicht aus den Augen verlieren, wenn sie
alle Energien in die Akquise von Neukunden fließen
lassen. Dabei sitzt gerade in der Kundenkartei ein
großes Potential: Wer sich durch turnusmäßige
Newsletter oder das Abfragen der Zufriedenheit bei
alten Kunden wieder ins Gedächtnis ruft, darf mit
Folgeaufträgen rechnen.
Mundpropaganda
und Werbegeschenke
Kleine
Geschenke erhalten nicht nur die Freundschaft sondern stärken
auch die Kundenbindung. Das gilt sowohl für
unentgeltliche Service-Leistungen als auch für
physische Giveaways:
-
Mundpropaganda:
Keiner Werbung vertrauen Verbraucher hierzulande so
stark wie der Empfehlung eines guten Freundes oder
Verwandten. Der Grundstein für solche
Mundpropaganda lässt sich vor allem durch guten
Service, unproblematische Reklamationsbearbeitungen
und freundliches Auftreten legen. Im Zweifelsfall
sollte in die Zufriedenheit des Kunden lieber etwas
mehr Arbeit investiert werden – häufig zahlt sich
dies in Folgeaufträgen und Weiterempfehlungen aus.
-
Werbegeschenke
mit praktischem Nutzen: Laut
Handelsblatt.com
sind Kugelschreiber
out und
sicher die falsche Wahl, um im Bewusstsein der
Kunden zu bleiben. Die Chance, immer wieder aus dem
heimischen Werkzeugkoffer geholt zu werden, hat
dagegen ein Zollstock oder ein Schraubenzieher mit
Firmenaufdruck. Wenn der Heimwerker entnervt
aufgibt, hat er gleich die Telefonnummer der Profis
griffbereit. Für einen Gartenbaubetrieb böte sich
etwa ein Kalender mit eingetragenen Pflanz- und
Ernteperioden sowie Terminen zum Baum- und
Strauchschnitt als Kundengeschenk an. Praktische
Werbeartikel
heben zudem den eigenen
Expertenstatus hervor, wobei
auf eine gute Qualität zu achten ist.
-
Werbung
mit Mehrwert: Echte Informationen werden bei
Kunden höher geschätzt und als seriöser bewertet
als blanke Werbeslogans. Das lässt sich
beispielsweise nutzen, indem man Bestandskunden
kleine Ratgeber in Form eines Newsletters schickt
(z.B. Reinigungstipps für Fugen durch einen
Fliesenleger-Betrieb). Auf diese Weise ruft man sich
in regelmäßigen Abständen wieder ins Gedächtnis
und bietet den Kunden gleichzeitig wertvolle
Informationen für ihren Alltag an.
Tipp:
Marktforschung hilft, die Kosten für Werbemittel zu
reduzieren und auf die richtigen Gebiete zu
konzentrieren. Daher ist eine wichtige Frage an jeden
Neukunden, auf welche Weise er auf den Betrieb
aufmerksam geworden ist. So stellt sich schnell heraus,
an welchen Fronten zu viel ausgegeben wird und welche
Marketingbestrebungen noch intensiviert werden sollten.
Nach Informationen
des Handwerksblatts
besteht hier noch großer Nachholbedarf!
Auch
Handwerker sollten eine Website pflegen
Immer
mehr Verbraucher suchen Dienstleistungsanbieter mittels
einer schnellen Suchanfrage im Internet. Die eigene
Website mit einer Beschreibung der Leistungen, den
vollständigen Kontaktdaten und eventuell auch der Möglichkeit
zur Online-Terminvergabe ist daher eine zukunftsweisende
Investition. Für den professionellen Auftritt im Netz
sollte daher ein Spezialist beauftragt werden – nur so
ist garantiert, dass die Website die gängigen Kriterien
erfüllt, um von Suchmaschinen gefunden zu werden.
-
Ranking:
Der Internet-Auftritt sollte dahingehend optimiert
sein, dass er bei einer Suchanfrage
„Branche+Ort“ unter den ersten zehn Einträgen
landet. Auf diese Weise ist garantiert, dass den
Kosten für Entwicklung und Design eines
Netzauftrittes auch ein echtes Umsatzpotential
entgegengesetzt wird.
-
Bewertungen:
Bildliche Referenzen und Zitate zufriedener Kunden
wirken besonders überzeugend auf Suchende. Wer
viele positive Stimmen auf seiner Seite zitiert,
darf sich sicher über wachsende Nachfrage freuen.
-
Facebook
und andere Formen der Social Media: Ob ein
Betrieb diese Art der Medien für sich nutzen möchte,
hängt stark von der Branche ab. Die investierte
Zeit sollte an dieser Stelle einem echten Nutzen
gegenüberstehen, den es abzuwägen gilt.
Marketing
wird in nahezu allen Branchen immer wichtiger. Je früher
man beginnt, desto größer sind die Chancen auf
Wettbewerbsvorteile.
Fazit
50
Prozent seiner Werbeausgaben seien herausgeschmissenes
Geld – er wisse nur nicht welche Hälfte, so unkte
bereits der Automobil-Mogul Henry Ford über seine
Marketing-Politik. Derart pessimistisch muss die Praxis
für kleine und mittelständische Handwerksbetriebe
nicht aussehen. Wenn die Marketingstrategien optimal auf
die regionale Zielgruppe ausgerichtet werden und die
Wirksamkeit der Mittel regelmäßig überprüft wird, können
sich auch kleine Unternehmen über echte
Umsatzsteigerungen durch die richtige Werbung freuen.
Bildquellen:
Abbildung
1: © stevepb (CC0-Lizenz)/ pixabay.com
Abbildung
2: © geralt (CC0-Lizenz)/ piabay.com
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