Mit einem Detektiv verbinden viele den klassischen Sherlock Holmes mit Hut und Pfeife oder einen linkischen Inspector Gadget mit Trenchcoat. Doch diese Klischees sind längst überholt. Heute ergänzen digitale Recherchen und Datenbanken analoge Methoden wie klassische Observationen oder Zeugenbefragungen.
Was ist ein Detektiv und was tut er?
Detektiv ist keine geschützte Berufsbezeichnung und bedeutet, dass grundsätzlich jeder sich als solcher bezeichnen darf. Geprüfte Detektive sind von der
Zentralen Ausbildungsstelle im Detektivgewerbe akkreditiert oder besitzen ein IHK-Zertifikat. Aber auch ehemalige Sonderermittler oder Anwälte nutzen ihre jahrelange Erfahrung und ihr einwandfreies Renommee, um als Detektive tätig zu werden.
Die Arbeit von Detektiven besteht in der Recherche von Informationen und der gerichtsfesten Sicherung der entsprechenden Beweise. Das Beschaffen von Informationen erfolgt meist auf digitalem Weg sowie mithilfe spezialisierter Datenbanken und Register.
Bei der Observation von Zielpersonen hat die eigene Tarnung oberste Priorität. Die Befragung von Zeugen erfolgt meist unter Legende; d. h. ohne dass der Detektiv seine wahre Identität preisgibt.
Bild: Detektiv Sherlock Holmes
Denkmal in London. Bildquelle: Eric Neil Vázquez via
pixabay.com
Privatpersonen als Klienten des Detektivs
Die Informationen, welche der Detektiv für Privatpersonen beschafft, können unterschiedlichste Bereiche betreffen. Eine rechtssichere Dokumentation der Maßnahmen und Beweise ist jedoch essenziell, damit letztere vor Gericht verwertet werden dürfen. Die Verwendung von Compliance-Standards gewährleistet die Rechtskonformität. Bei allen Aktivitäten verfügt ein Detektiv über keinerlei hoheitliche Rechte und darf sich nicht strafbar machen; beispielsweise durch illegale Durchsuchungen oder das Anbringen von GPS-Trackern. Gelegentlich ist auch die forensische Sicherung von Beweisen wie Fingerabdrücken ein Teil der Arbeit des Detektivs.
Detektive werden von privaten Klienten bei Unterhaltsstreitigkeiten, Sorgerechtsangelegenheiten, Kindesentziehung oder in Vermisstenfällen um Hilfe ersucht. In Scheidungsverfahren sollen sie die finanziellen und wohnliche Lebensverhältnisse von Ex-Partnern erhellen, welche zur Ermittlung von Unterhaltsansprüchen nötig sind. Häufig bringen Ermittlungen verschwiegenes Einkommen durch Schwarzbeschäftigung oder veränderte Wohnverhältnisse ans Tageslicht.
In Vermisstenfällen verfügen Detektive über mehr Kapazitäten und können - im Gegensatz zur Polizei - auch bei erwachsenen Vermissten sofort tätig werden. Ihre Ermittlungen sind durch das Fehlen bürokratischer Hürden flexibler und zeiteffizienter. So ermittelte ein Leipziger Detektiv im Jahr 2016 mithilfe von Mantrailer-Hunden in einem Vermisstenfall. Nur durch seine Zuarbeit gelang es der Polizei im darauf folgenden Jahr die Leiche der jungen Mutter aufzufinden. In einem anderen Fall wurde 2015 ein Familienvater nach wochenlanger, verzweifelter Suche wieder ausfindig gemacht.
Bild: Detektiv bei der
Beweissicherung. Bildquelle: Ulrike Mai
via pixabay.com
Unternehmen als Klienten von Detektiven
Auch Unternehmen gehören zu den Klienten von Detektiven. Die Ermittlung drehen sich um
Krankschreibungen mit Verdacht auf Vortäuschen der Krankheit, die Aufdeckung von Industriespionage, Spesenbetrug, Patentverletzungen, Diebstahl oder Sabotage. Auch zur eingehenden Prüfung von Bewerbern lassen Arbeitgeber diese gerne durchleuchten. Dies ist vornehmlich in sicherheitsrelevanten Branchen mit sensibler Sicherheitsinfrastruktur üblich, z. B. in internationalen Botschaften, Rüstungsfirmen oder Bundesbehörden.
Die Kosten für die Ermittlungen durch einen Detektiv können im Rahmen eines Gerichtsverfahrens als
Prozesskosten geltend gemacht werden.
Wie finde ich einen seriösen Detektiv?
Seriöse Detektive und Detekteien verfügen über eine IHK-Zertifizierung oder ein TÜV-Zertifikat. Bei kleineren Detekteien und Einzelermittlern spielen zudem die persönliche und berufliche Erfahrung, sowie die fachlichen Qualifikationen eine große Rolle. Dies gilt vor allem für ehemalige Polizisten, Sonderermittler und
Anwälte, welchen ihr guter Ruf oft vorauseilt. Die Verwendung von Compliance Richtlinien gewährleistet die Gerichtsverwertbarkeit der Beweise.