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Leipzig, 29.03.2016

Breitbandausbau:
Leipzig hinkt hinterher

Bis 2018 soll jeder Bundesbürger mit mindestens 50 Mbit/s online surfen können. Für dieses Vorhaben investiert die Regierung Milliarden. Die Messestadt Leipzig hat derzeit noch großen Aufholbedarf.

Die Deutsche Telekom möchte mit der sogenannten Vectoring-Technologie bis 2018 schnelles Internet in deutsche Wohnungen bringen. Anstatt Glasfaserkabel bis zum Kunden zu verlegen – ein Vorhaben, das laut Telekom zu teuer ist – hat man sich dafür entschieden, die alten Kupferleitungen weiterhin zu nutzen. 

Auf diese Weise soll das geplante Ziel, jedem Bundesbürger mindestens 50 Mbit/s anbieten zu können, bis 2018 machbar sein.

Das Bundesland Sachsen hinkt im nationalen Vergleich hinterher, wie ein PDF der Telekom aus dem Jahr 2014 zeigt: Demnach steht für nur 29 Prozent der rund vier Millionen Einwohner Geschwindigkeiten bis zu 50 Mbit/s zur Verfügung. Bundesweit liegt der Versorgungsanteil bei 33 Prozent.

 

Fördermittel 
für schnelles Internet für Groitzsch

Seit einigen Monaten erhalten Städte und Kommunen die Fördermittel für den geplanten Breitbandausbau. Leipzig ist noch nicht mit dabei, jedoch teilte die Stadt Groitzsch mit, dass der Breitbandausbau dort beginnen kann. 

Für den Ausbau des Breitbandnetzes erhält Groitzsch 241.000 Euro. Die Fördermittel sollen die Infrastruktur in verschiedenen Ortsteilen noch in diesem Jahr verbessern.

Auf dem Land fehlt in vielen Situationen eine betriebswirtschaftliche Rentabilität, sodass der Breitbandausbau nicht in dem Umfang stattfindet, wie er geplant ist. 

Das Problem ist seit Jahren bekannt. 2012 berichtete die Leipziger Volkszeitung über eine von der Deutschen Telekom angegebenen Wirtschaftslücke, die sich auf 530.000 Euro summiert, um Kleinliebenau, Dölzig sowie einen Teil der Schkeuditzer Kernstadt mit Breitbandinternet zu versorgen.

Städte und Kommunen müssen auf Fördermittel hoffen, um schnelles Internet zu erhalten, so wie es Groitzsch vormacht. Die Kommune finanziert den Ausbau zu 25 Prozent selbst. 

Noch in diesem Jahr ist geplant, die Arbeiten abzuschließen. Dann sollen alle Bewohner der modernisierten Stadtteile mit mindestens 50 Mbit/s surfen können. Mitte 2015 lag die Versorgung mit mindestens 50 Mbit/s bei nur 5,8 Prozent.

Bild: Glasfaser-Ausbau für Breitband Internet in Leipzig

 

Verfügbare Internetgeschwindigkeit prüfen

Bewohner der Stadt Leipzig und der Region kommen bereits heute in den Genuss von 50 Mbit/s – jedoch nicht alle, wie eine Stichprobe mithilfe einer Online-Verfügbarkeitsprüfung zeigt. 

Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle einzusehen:

PLZ Straße Hausnr. Geschwindigkeit
04105 Jacobstraße 19 bis 50 Mbit/s
04318 Theodor-Neubauer-Straße 46 bis 100 Mbit/s
04157 Corinthstraße 24 200 Mbit/s
04357 Zu den Gärten 1 bis 50 Mbit/s

Die verfügbare Geschwindigkeit in Leipzig hängt stark von dem Standort ab. Die dritte Adresse beispielsweise befindet sich am Stadtrand, jedoch steht dort eine schnellere Geschwindigkeit zur Verfügung als am ersten Standort, der sich in der Nähe der Stadtmitte befindet. Die vierte Adresse befindet sich ebenfalls am Stadtrand, es stehen aber nur maximal 50 Mbit/s zur Verfügung.

 

Übergangstechnologien 
und fragwürdige Strategien

Für Bewohner einer Stadt wie Leipzig sind die großen Geschwindigkeitsunterschiede unzufriedenstellend. Ob der Breitbandausbau allen helfen wird, ist fraglich. Der von der Bundesregierung geplante Breitbandausbau wird von Experten der Branche seit geraumer Zeit kritisiert. Allen voran die verwendete Technologie, Vectoring genannt, wird als schlechte Übergangslösung bezeichnet, die keine Zukunft hat. Sie ist in puncto Leistung an den physikalischen Eigenschaften eines Kupferdrahts limitiert – und dieser ist schlichtweg nicht mehr zeitgemäß.

Wir müssen uns auf die Gigabit-Gesellschaft vorbereiten.

Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur

Seit der Bekanntgabe der verwendeten Technologie wurden Petitionen gestartet, um die Bundesregierung von der Investition in Glasfaser zu überzeugen. Die Deutsche Telekom beharrt darauf, dass Investitionen in Glasfaser zu teuer sind und es dafür noch keine Nachfrage gäbe. Das Unternehmen möchte erst 2025 in Glasfaser investieren, so Ulrich Nitschke, Leiter Strategieentwicklung Telekom Deutschland gegenüber der Wirtschaftswoche.

Die verwendete Technologie ist nicht das einzige Problem Deutschlands. Auf der diesjährigen Cebit kündigte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel die Digitale Strategie 2025 an. Darin werden zehn Schritte in die Zukunft beschrieben. Der erste Punkt: Der Aufbau eines Gigabit-Glasfasernetzes bis 2025. Wenn das der Plan ist, stellt sich die Frage, warum aktuell in Vectoring investiert wird.

Um den Glasfaserausbau voranzutreiben, soll zudem eine regierungsübergreifende Digitalagentur aufgebaut werden. Diese Aufgabe stünde dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur zu. Interessant ist die Nennung des Fondsvolumens in dem Dokument: Für ländliche Räume sollen zehn Milliarden Euro zur Verfügung stehen. 

Ziel ist es, weitere Investitionen auszulösen, um einen Finanzierungsbedarf von rund 100 Milliarden abzudecken. Das BMVI sprach 2015 in seinem Bundesförderprogramm für den Breitbandausbau von Fördermitteln in Höhe von 2,7 Milliarden Euro. Woher die zehn Milliarden Euro stammen, ist bisher unbekannt.

 

Bürger müssen Breitbandausbau fordern

Um den Start ins schnelle Internet nicht zu verpassen, sind Bewohner der Stadt Leipzig und ihrer Umgebung beraten, zuständige Personen über den Breitbandausbau zu informieren und ihn zu fordern. Ausführliche Informationen zum Breitbandausbau gibt es auf digitale.offensive.sachsen.de

Dort finden Interessenten und zuständige Personen alle Informationen rund um die Förderung und wie man sie beantragt.

Bildquellen:
Abbildung 1: © AnneVerschraagen (CC0-Lizenz)/ pixabay.com
Abbildung 2: ©
blickpixel (CC0-Lizenz)/ piabay.com

 
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