Lebenslauf und Anschreiben
Wenn Sie vor der Aufgabe stehen, sich um einen Job zu bewerben, dann sind Sie im Gesamtprozess der Bewerbung an einer ausschlaggebenden Stelle angelangt. Mit der Qualität Ihrer schriftlichen Bewerbung entscheidet sich, ob das Unternehmen einen genaueren Blick auf Sie werfen möchte, Sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden, Sie in den engeren Kreis der Kandidaten gelangen, die für die zu besetzende Position in Erwägung gezogen werden. Damit ist die Bewerbung ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu Ihrem angestrebten Job. Natürlich gibt es noch weitere Schritte im Bewerbungsverfahren, die Sie ebenso erfolgreich absolvieren müssen, bevor der Arbeitsvertrag unterschriftsreif vor Ihnen liegt. Aber die Bewerbung ist der "Türöffner", der Ihnen Zutritt zu Ihrem Wunschunternehmen verschafft. Neben Aufmerksamkeit und Sorgfalt gibt es einige grundsätzliche Regeln, die bei der Erstellung einer Bewerbung zu berücksichtigen sind. Manche dieser Regeln können sich mit der Zeit verändern, so zum Beispiel die Gestaltung des Anschreibens. Hier verlangt vor allem auch die ständige Überarbeitung der DIN-Norm eine Anpassung der Formatierung des Anschreibens. Andere Anforderungen hingegen bleiben immer gleich, wie fehlerfreie Darstellung und ordentliche Unterlagen. Wer lange Zeit keine Bewerbungsmappe mehr zusammengestellt hat, wird bemerken, dass die "Standardbewerbung" mittlerweile ganz anders aussieht als noch vor einigen Jahren und auch Bewerbungen Veränderungen und Trends unterworfen sind. So schreibt man z. B. vor den "Bezug" kein "Betr.:" mehr und unterstreicht diese Zeile auch nicht. Ebenso muss eine Frau, die heute einen anderen Namen als ihren so genannten "Mädchennamen" trägt, diesen im Lebenslauf nicht mehr angeben.
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Die Bewerbungsunterlagen
Die Bewerbungsmappe ist meist der erste Eindruck, den ein Unternehmen von einem Kandidaten bekommt. Sie kann einen positiven, negativen oder - was vielleicht noch schlimmer ist - keinerlei Eindruck hinterlassen. Vielen Bewerbern gelingt es nicht, ihre Qualifikationen so ins Licht zu rücken, dass für das Unternehmen ersichtlich wird, was sie zu leisten imstande sind. Wer nicht über alle gewünschten Kenntnisse und Fähigkeiten verfügt, für den ist es besonders wichtig herauszuarbeiten, warum er dennoch für die Firma einen wertvollen Mitarbeiter darstellen würde. Auch wenn es Ihnen zunächst schwer fallen mag, sich mit einem Produkt zu vergleichen, so gibt es doch viele Parallelen zwischen Werbung und einer Bewerbung: Ihre Bewerbungsunterlagen sollen Ihre Vorzüge (Kenntnisse, Fähigkeiten, sonstige Qualifikationen) einem möglichen Käufer (Arbeitgeber) schmackhaft machen. Schließlich wird ein Arbeitgeber Sie nur dann einstellen und dafür Geld ausgeben, wenn er sich davon einen Nutzen verspricht. Er ist also in der Rolle eines Käufers, der sich "Arbeitskraft" kauft. Lassen Sie uns deshalb mit einer Formel aus
der Werbung etwas näher auf die Zielsetzung der Bewerbung eingehen. Die AIDA-Formel beschreibt, wie es Ihnen mittels der Bewerbung gelingt, Ihren Kunden "Unternehmen" für Ihr Produkt "Arbeitskraft" zu gewinnen.
Bewerbungsmanagement - Eine Frage der Zeit
Wer sich auf Jobsuche begibt, sollte dafür sorgen, dass er alle notwendigen Dokumente und Daten parat
hat. Wenn Sie das erste interessante Jobangebot sehen, sollten Sie Ihre Bewerbung innerhalb einer Woche abschicken können. Dann ist es zu spät, um nach Zeugnissen, Bestätigungen und anderen wichtigen Unterlagen zu suchen oder noch schnell ein Photo machen zu lassen. Optimale Präsentation heißt auch optimale Vorbereitung. Bereits in dem Moment, in dem Sie sich aktiv auf Jobsuche begeben, sollten Sie sich mit den Unterlagen für Ihre Bewerbung auseinandersetzen. Was jedoch benötigen Sie für eine so genannte "aussagefähige" Bewerbung? Hier ein Überblick über Material und Dokumente, die Sie - je nach persönlicher Ausgangssituation - bereit halten sollten: Schulabschlusszeugnis, Nachweise über eine Berufsausbildung, Berufsschulzeugnis, Zeugnis des Ausbildungsbetriebes, Zeugnis der zuständigen Prüfungsstelle (z. B. IHK, Handwerkskammer), Studienabschlusszeugnis, Nachweise über Praktika, Arbeitszeugnisse, möglichst komplett (siehe Kapitel "Zeugnisse"), Lichtbild (siehe Kapitel "Bestandteile der Bewerbungsmappe"), Gutes Briefpapier, eventuell persönliche Briefbögen, Bewerbungsmappen oder Klemmordner (einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten gibt das Kapitel "Persönliches Profil" (S. 100), Große DIN A4 Briefumschläge und ausreichend Briefmarken.
Zeugnisse und andere Dokumente
Schul-, Ausbildungs- und Arbeitszeugnisse, Nachweise über berufliche Aktivitäten sowie Praktika und Ähnliches sollten Ihre berufliche Entwicklung lückenlos dokumentieren. Wenn Nachweise fehlen, fällt es dem Arbeitgeber zum einen schwer, sich ein vollständiges Bild von Ihnen zu machen. Zum anderen lässt sich daraus der Schluss ziehen, dass Sie etwas verbergen wollen. Dies macht einen negativen Eindruck, der nicht dazu beiträgt, dass man Sie in die engere Wahl der Bewerber nimmt. Unter Umständen müssen Ihre Unterlagen erst aus einem Archiv geholt und Recherchen angestellt werden. Im Übrigen haben Personalabteilungen eine Menge anderer Dinge zu tun, als für ehemalige Mitarbeiter nachträglich Zeugnisse auszustellen. Manchmal muss auch erst einmal ein Vorgesetzter gefunden werden, der imstande ist, rückwirkend eine Beurteilung vorzunehmen. Schon deswegen erfreuen sich solche Anfragen nicht allzu großer Beliebtheit und werden auf der abteilungsinternen "To-Do-Liste" nach hinten geschoben. Hier ein paar Hinweise, wie es schneller und leichter gelingt, an die gewünschten Unterlagen zu gelangen: Berücksichtigen Sie die Aufbewahrungsfristen: Für Schulzeugnisse liegen diese bei 10 Jahren, Arbeitszeugnisse müssen ebenfalls bis zu 10 Jahre aufbewahrt werden. Wurde ein Zeugnis gar nicht ausgestellt, ist die Firma verpflichtet, dies auch rückwirkend zu tun, und zwar bis zu 30 Jahre nach Ausscheiden des Mitarbeiters. Mehr über die rechtlichen Rahmenbedingungen erfahren Sie im Kapitel "Zeugnisse" (siehe S. 87). Nennen Sie den konkreten Zeitraum, in dem Sie in der Firma gearbeitet haben, und gegebenenfalls, in welcher Abteilung. Geben Sie ggf. genau an, wann Sie die Schule beendet haben und mit welchem Abschluss. Damit erleichtern Sie den zuständigen Mitarbeitern die Suche nach Ihrer Personalakte erheblich. Falls Sie sich selbst nicht mehr genau erinnern können, versuchen Sie den Zeitraum so weit wie möglich einzugrenzen. Wenn Ihr früherer Arbeitgeber nicht mehr existiert, weil das Unternehmen verkauft wurde, fragen Sie nach, ob einer der damaligen verantwortlichen Mitarbeiter noch tätig ist, der Ihnen weiterhelfen könnte.
Das erfolgreiche Vorstellungsgespräch
Vom netten Plaudern bis zum Stressgespräch ist beim Termin im Unternehmen alles möglich. Für Vorstellungsgespräche gibt es keine Standards, die eine Vorbereitung erleichtern. Der Verlauf und der Stil ist extrem abhängig vom Interviewer.
Was erwarten Unternehmen ?
Berechtigte Erwartung ist, dass Sie sich mit dem jeweiligen Unternehmen vorher auseinandersetzen und etwas über Ihren möglicherweise zukünftigen Arbeitgeber wissen. Je höher die ausgeschrieben Position ist, desto differenzierter sollte Ihr Wissen sein. Mit den Fragen: "Was wissen Sie über unser Unternehmen?" und "Warum haben Sie sich gerade bei uns beworben?" können Sie fast immer
rechnen. Wer sich vor einem Vorstellungsgespräch unsicher fühlt sollte
deshalb eine → Bewerbungsberatung besuchen.
Was sollten Sie über das Unternehmen wissen?
Spätestens, wenn Sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden, sollten Sie so viele Informationen wie möglich über dieses Unternehmen sammeln. Dazu gehören beispielsweise Kenntnisse über Standorte, Mitarbeiterzahl, Geschäftsfelder, Umsatzgrößen, Produktpalette und die Wettbewerbssituation.
Beobachten sie in der Presse, ob es Neuigkeiten oder aktuelle Entwicklungen bei diesem Unternehmen gibt. Gerade die Internetpräsenz des Unternehmens bietet meistens die wichtigsten Daten.
Persönliche Vorbereitung
Ihr Vorstellungsgespräch können Sie als erstes Arbeitsgespräch betrachten. Ihre Aufgabe ist es in diesem Gespräch sowohl fachlich wie persönlich von sich zu überzeugen. Mit guter Vorbereitung gelingt Ihnen das besser.
Kleider machen Leute
Bei der Wahl Ihrer Kleidung für Ihr Vorstellungsgespräch orientieren Sie sich an der Position und den mit Ihr verbundenen Anforderungen hinsichtlich Geschäfts- und Kundenkontakten. Mit Ihrer Kleidung beim Vorstellungsgespräch sollten Sie deutlich machen, dass Sie die in Frage stehende Position repräsentativ vertreten können und sich der damit verbundenen Verantwortung bewusst sind.
Als Mann machen Sie mit einer Kombination oder bei höheren Positionen und Positionen mit Repräsentationsaufgaben mit einem Anzug nichts falsch.
Als Frau empfiehlt sich ein Kostüm, Hosenanzug oder eine entsprechende Kombination. Vorzuziehen sind dunkle oder gedeckte Farben. Freizeitkleidung oder allzu modisches bleibt im Schrank. Sie bewerben sich um einen Arbeitsplatz. Hemd und Bluse Passende und gepflegte Schuhe, bei Frau mit nicht zu hohen Absätzen Dezente Wahl von Accessoires, dezentes Make-up
Frauen auch im Sommer auf jeden Fall mit Strümpfen Alles ordentlich, nicht zerknittert (im Sommer und bei längeren Anfahrtswegen Ersatz Bluse/Hemd)
Zeit und Streckenplanung mit ausreichendem Sicherheitsfaktor
"Wer zu spät kommt den bestraft das Leben" Diese Volksweisheit gilt ohne Einschränkung auch für Vorstellungsgespräche. Planen Sie An- und Abreisezeiten sowie Gesprächszeiten lieber zu großzügig, als sich entschuldigen zu müssen. Jede Verspätung verschlechtert Ihre Ausgangssituation. Und wenn Sie im Gespräch unter Druck geraten, weil Sie noch andere Verpflichtungen haben, wirkt sich das nicht positiv auf Ihre Einstellungs-Chancen aus. Planen Sie bei längeren Anfahrtswegen Ihre Zeiten so, dass Sie ausgeruht, frisch und konzentriert im Gespräch agieren können.
- Diese Dinge sollten Sie dabei haben
- Block und funktionierender Stift
- Bewerbungsunterlagen
- Unterlagen über das Unternehmen
- vorbereitete Fragen an das Unternehmen
- bisher fehlende Unterlagen
- Wegbeschreibung
- Kalender
- Visitenkarten
Frauen sollten auf Handtaschen verzichten, eine Aktentasche ist
besser und beides brauchen Sie nicht.
Ihre Fragen an das Unternehmen
"Man muss viel gelernt haben, um über das was man nicht weiß, fragen zu können". Diese Aussage von J. J. Ressau sollten Sie sich für Ihre Vorstellungsgespräche zu Herzen nehmen. Ihr Wissen und Ihre Fragen zum Unternehmen signalisieren Ihr Interesse am Unternehmen. Sie überzeugen Ihre Gesprächspartner indem Sie zeigen, dass Sie sich mit dem Unternehmen intensiv auseinander gesetzt haben und informiert sind.
Fragen souverän beantworten können
Neben Fragen zu Ausbildung, bisherigen Tätigkeiten und Erfahrungen müssen Sie mit Fragen zu Ihren persönlichen Kompetenzen, Werten (Was ist Ihnen bei XY wichtig und warum) Handlungsgrundsätzen (Wie gehen Sie bei XY vor) rechnen.
Das bedeutet, im Vorfeld sollte eine kritische Bestandsaufnahme gemacht werden.
- Meine Stärken?
- Meine Schwächen?
- Woran mache ich das fest?
- Was sind meine beruflichen Erfolge?
- Was ist mir wichtig?
- Was kennzeichnet mein Verhalten?
- Womit kann ich mich von anderen Bewerbern abheben?
- Wie würden Freunde / Kollegen mich beschreiben?
Zu Ihrer Bestandsaufnahme gehört auch, dass Sie sich mit Ihren Erwartungen und Wünschen an das Unternehmen und die Position auseinandersetzen:
- Welche Erwartungen stelle ich an das Unternehmen?
- Was ist mir für meine neue Position besonders wichtig?
- Was ist mir besonders wichtig?
- Die Klärung dieser Aspekte ist Voraussetzung dafür, dass Sie für sich entscheiden können, ob dieses
Unternehmen und diese Position das richtige für Sie
sind.
Psychologie beim Vorstellungsgespräch
Obwohl es das Patentrezept für erfolgreiche Bewerbungsgespräche natürlich nicht gibt, können wichtige Hinweise aus der Selbstdarstellungsforschung abgeleitet werden, die es dem Jobsuchenden vielleicht einfacher machen, am Ende eines Vorstellungsgespräches weder als graue Maus noch als eitler Pfau dazustehen.
1. Tipp: Keine Inszenierungen
Eine Selbstdarstellung, die nicht zur Gesamtpersönlichkeit passt, wirkt aufgesetzt und verfehlt in aller Regel die gewünschte Wirkung. Inszenierungen sind daher äußerst riskant. Sie sammeln viel eher durch spontanes und authentisches Verhalten Pluspunkte.
2. Tipp: Nicht zu dick auftragen!
Wer nur von sich prahlt, wirkt unsympathisch. Deshalb sollten Sie kleinere Schwächen offen eingestehen - wenn sie nicht gerade die eigene Kompetenz in Frage stellen. Empirische Studien haben gezeigt: Selbstlob kommt nur dann besser an als eine eher bescheidene Selbstdarstellung, wenn dem Gegenüber keinerlei Informationen über die tatsächlichen Leistungen des Bewerbers vorliegen.
3. Tipp: Andere loben lassen
Bringen Sie andere dazu, Sie zu loben. Das macht einen besseren Eindruck, als es ständig selbst zu tun. Untersuchungen haben bewiesen, dass positive Beurteilungen von Dritten glaubwürdiger wirken als positive Selbstbeschreibungen
4. Tipp: Aber: Nicht allzu bescheiden sein
Auch wenn zu viel Eigenlob stinkt: Stellen Sie nicht gleich Ihr Licht unter den Scheffel. Wer in einem Bewerbungsgespräch nicht sagt, was er kann, erweckt nicht unbedingt den Eindruck, dass er viel kann.
5. Tipp: Der äußere Eindruck ist wichtig!
So ist das nun mal: Attraktive Bewerber kommen besser an. Achten Sie deshalb auf Ihre Kleidung. Wie empirische Studien belegen, wird eine Frau im Sakko in aller Regel kompetenter beurteilt als in anderer Kleidung.
6. Tipp: Auf die Körpersprache achten!
Verbales und Nonverbales gehören zusammen. Es macht daher einen unglaubwürdigen Eindruck, wenn die Körpersprache dem Gesagten widerspricht. Im Zweifelsfall wird eher dem Nonverbalen geglaubt. Wer also gerade von der eigenen Kompetenz spricht und dabei nervös an der Kleidung herumzupft, wirkt nicht überzeugend.
7. Tipp: Keine Widersprüche!
Verstricken Sie sich nicht in widersprüchlichen Aussagen: Wer in unterschiedlichen Situationen oder gegenüber unterschiedlichen Gesprächspartnern immer etwas anderes behauptet, erweckt den Eindruck, sein Fähnchen nach dem Wind zu drehen.
8. Tipp: Bloß keine Seitenhiebe!
Aggressive Angriffe auf Mitbewerber oder Konkurrenten verfehlen leicht die gewünschte Wirkung und führen stattdessen zu einem negativen Eindruck vom Angreifer.
Studien zeigen, dass Kritiker oder Angreifer selbst negativ bewertet werden
→ 5 knifflige Fragen im Vorstellungsgespräch und die passenden Antworten
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